Einst trafen sich in dem verrauchten Hinterzimmer einer unscheinbaren Frankfurter Kneipe regelmäßig einige Herren in Anzügen, die weder von der Stange, noch passend zum Etablissement schienen und legten neben ihren teuer handgefertigten Ledertaschen eine Fülle von Exposés und Datenblätter auf den abgenutzten Kneipentisch.
Die meisten der sich auf dem Markt befindlichen Anlageimmobilien und Immobilienportfolien, als natürlich auch die, die erst gar nicht den offenen Markt erreichen würden, wurden hier ausgetauscht, verhandelt und verkauft. Deutschlandweit und oft genug auch darüber hinaus.
Neben hochpreisigen, sorgsam polierten Kaleschen vor der Tür und im nahegelegenen Parkhaus, stand auch immer ein altes, ziemlich klappriges Fahrrad vor der Tür der Kneipe mit eingängigem Namen, wenn es nicht vor dem einen oder anderen Mietshaus in bester Lage der Frankfurter City gesehen wurde, das kurz darauf seinen Eigentümer wechselte.
Heute trifft man sich nicht mehr in bierseligen Hinterzimmern. Heute trifft man sich in Datenräumen und legt keine Papierbündel mehr auf den alten Tisch. Die schicken Anzüge wichen legerer Freizeitkleidung, um vom Homeoffice gemeinsam genutzte Datenbanken zu füllen und die geneigt wohlhabende Klientel fernmündlich oder per E-Mail mit den Angeboten zu versorgen, die auch heute kaum das Tageslicht des rüden Immobilienmarktes erblicken, noch das, des gemeinen Maklers auf weiter Flur.
Die Transaktionszeiten haben sich beschleunigt, die -volumen ebenso. Das stimmt. Aber die Kultur des professionellen Mieteinanders, der konspirativ anmutende Austausch unter Kollegen und damit auch ein Stückweit das Vertrauen blieben auf der Strecke
So hat man das alte Fahrrad auch schon lange nicht mehr in der Frankfurter Innenstadt gesehen...
Wolfgang Schuette Reply
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